Wer abends gemütlich an Palmas Hafenpromenade entlang flanieren will, sollte derzeit besser einen großen Bogen um den Paseo Marítimo machen – oder zumindest einen stabilen Magen und ein dickes Fell mitbringen.
Was einst als Aushängeschild für entspannten, mediterranen Tourismus galt, ist mittlerweile zur XXL-Partymeile verkommen.
Doch nicht nur das: Die Zustände entlang der beliebten Promenade nahe der Kathedrale La Seu treiben vielen Anwohner:innen längst die Zornesröte ins Gesicht.
Am Samstag, dem 7. Juni, erreichte eine Rundmail der Anwohnervereinigung Associació Veïns Passeig Maritim Palma die örtlichen Medien – darunter auch das "Mallorca Magazin".
Darin dokumentieren die Verfasser:innen in dramatischen Worten, was sich Tag für Tag vor ihren Haustüren abspielt: Urlauber:innen, die am helllichten Tag in die Büsche urinieren und Abfälle, die von Partybooten direkt ins Meer gekippt werden. Kurz gesagt: ekelerregendes Chaos statt mediterranem Charme.
"Touristen verwandelten die Promenade in ihre persönliche Toilette", heißt es in dem Schreiben wörtlich, wie das "Mallorca Magazin" berichtet. Die Rede ist außerdem von einem "durchgehenden Verkehrschaos", verursacht durch schlecht geparkte Busse, die für Rückstaus sorgen und Zugänge zu privaten Parkplätzen blockieren.
Auch Partyboote, die täglich zahlreiche Urlauber:innen auf dem Wasser bespaßen sollen, sorgen für Lärm, Müll und einen Imageschaden der Stadt, denn "dieses touristische Angebot der Bootsausflüge hat sich in Sauftouren verwandelt".
Die Anwohnenden haben nun genug – und fordern Konsequenzen. Die Aktivitäten sollen "sofort verlegt oder ausgesetzt" werden. Außerdem soll der Paseo Marítimo in das bereits bestehende Dekret gegen exzessiven Tourismus aufgenommen werden – ein Maßnahmenkatalog, der an der Playa de Palma bereits Anwendung findet und alkoholbedingte Eskalationen eindämmen soll.
Bereits im Mai hatte dieselbe Nachbarschaftsvereinigung Alarm geschlagen. Damals war laut "Mallorca Magazin" in einem offenen Brief an das Rathaus von "Sodom und Gomorra" die Rede. Die Botschaft: Der derzeitige Umgang mit dem Partytourismus sei ein Weg in die städtische Degeneration.
"Das sind exzessive touristische Praktiken, die wir für Palma nicht wollen, und wir verstehen nicht, dass man nicht in der Lage ist, sie auszurotten", so die harsche Kritik.
Schon im vergangenen Sommer habe man gewarnt, dass sich die Stadt dringend neu ausrichten müsse – doch passiert sei wenig.